Kaffee aus Brasilien

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Preis pro 500g Packung: 6 €

zzgl. Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen bei der Herstellung:

  • Schuldknechtschaft
  • Überlange Arbeitstage   
  • Entwürdigende Arbeits- und Lebensbedingungen
  • Zwangsarbeit         
  • Pestizideinsatz ohne (ausreichende)
  • Schutzkleidung    
  • Keine offiziellen Arbeitsverträge    
  • Erniedrigende Unterbringung

Gesamtsumme = Ausbeutung

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Kaffee ist ein Milliardenbusiness. Aber nicht für die Menschen, die ihn anbauen und ernten. Während sich die deutschen Supermärkte die Taschen voll machen, kämpfen Arbeiter*innen am Anfang der Lieferkette um ihre Existenz. Sie bekommen immer weniger vom Preis, den Konsument*innen für eine Packung Kaffee bezahlen.
 
 
 

Produktinfos


  • Icon Schiff

    Brasilien ist mit über 440.000 Tonnen jährlich der mit Abstand wichtigste Kaffeelieferant Deutschlands.

  • Icon Weltkugel

    Im brasilianischen Kaffeesektor haben fast die Hälfte aller Arbeiter*innen keinen offiziellen Arbeitsvertrag.

  • Icon Münzen

    Frauen verdienen 16 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, obwohl sie im Durchschnitt einen höheren Bildungsgrad haben.

Recherchen legen Ausbeutung auf Brasiliens Kaffeeplantagen offen

Gemeinsam mit Repórter Brasil und dem DIEESE (engl.: Brazilian Inter-Union Department of Statistics and Socio-Economic Studies) nahm Oxfam im Jahr 2020 die Arbeitsbedingungen auf Kaffeeplantagen im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais genauer unter die Lupe. Die Ergebnisse der Recherchen sind erschreckend: Arbeiter*innen berichten von Hungerlöhnen, Unterkünften ohne fließendes Wasser, extremer körperlicher Arbeit und fehlendem Schutz vor Pestiziden oder dem Coronavirus.

Moderne Sklaverei auch bei Zulieferern deutscher Supermärkte

Seit 2003 gibt es in Brasilien eine Verbotsliste, auf der Arbeitgeber*innen gelistet werden, denen schwere Arbeitsrechtsverletzungen gemäß der Definition für moderne Sklaverei nachgewiesen wurden – die sogenannte „Lista Suja“ („schmutzige Liste“).

Jedes Jahr finden sich auch Eigentümer*innen von brasilianischen Kaffeeplantagen auf dieser Liste. Oxfams Recherchen von 2020 belegen, dass Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Lidl und Rewe zum Zeitpunkt der Recherche alle in Verbindung mit Kooperativen standen, die von Farmen Kaffee bezogen haben, deren Eigentümer*innen auf der „Lista Suja“ waren.

Überlange Arbeitszeiten und eingeschränkte Freiheit

Nach brasilianischem Gesetz umfasst „sklavenähnliche Arbeit“ unter anderem überlange Arbeitstage, erniedrigende Arbeitsbedingungen, Zwangsarbeit und die Einschränkung der Bewegungsfreiheit, zum Beispiel durch Schuldknechtschaft.

Häufig sind Arbeiter*innen bei ihren Arbeitgeber*innen verschuldet, sodass sie den Arbeitsplatz nur schwer wieder verlassen können, ihre Freiheit also eingeschränkt ist. Somit entstehen zwangsarbeitsähnliche Arbeitsverhältnisse.

Löhne reichen nicht zum Leben

Auf den Kaffeeplantagen in Minas Gerais liegen die Löhne rund 40 Prozent unter einem existenzsichernden Niveau. Als existenzsichernd werden Löhne bezeichnet, die für Arbeitnehmer*innen ausreichen, um für sich und die Familie einen menschenwürdigen Lebensstandard zu gewährleisten.

Bei Arbeiter*innen ohne feste Verträge ist die Lücke deutlich größer. Hier müssten die Löhne mehr als das Zweifache betragen, um existenzsichernd zu sein.

 
 

*Die in Deutschland geltende Kaffeesteuer wird je nach Lieferkettenstruktur von Einzelhändlern oder von Kaffeeunternehmen gezahlt. Für das hier gewählte Produkt beträgt die Kaffeesteuer ca. 22% Wertschöpfungsanteil.

  • Icon Schaufel
    “Ich musste immer sehr lange arbeiten, von fünf Uhr morgens bis sechs Uhr abends, auch bei Regen, immer dem Risiko ausgesetzt, von Schlangen gebissen zu werden und ohne Zugang zu einer Toilette.”

    - Maria*, Saisonarbeiterin im Kaffeesektor in Minas Gerais (in Oxfam Deutschland, 2021)

*Name zum Schutz der Person geändert.

Quellen:

Bild: © Tatiana Cardeal / Oxfam Brasil

Chance für Verbesserung –
was ein EU-Lieferkettengesetz ändern könnte:

Auf der Suche nach Arbeit zieht Maria* schon ihr ganzes Leben lang in der Provinz Minas Gerais umher. Sie war auch auf einer Farm tätig, die Verbindungen zu deutschen Supermärkten hat. Dort stand sie bei jedem Wetter bis zu 13 Stunden täglich auf dem Feld. Die Schutzausrüstung gegen die giftigen Pestizide musste sie sich selbst besorgen. Dabei reicht ihr Lohn gerade einmal, um Essen für sich und ihre Tochter zu kaufen.

Mit einem starken EU-Lieferkettengesetz wären Supermärkte endlich verpflichtet, existenzsichernde Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in ihren Lieferketten zu gewährleisten.

*Name zum Schutz der Person geändert.

 
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