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Preis pro Kilogramm: 1,50 €
zzgl. Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen bei der Herstellung:
- Einsatz gesundheitsschädlicher Pestizide
- Löhne unter dem Existenzminimum
- Unterdrückung von Gewerkschaftsrechten
- Prekäre Arbeitsverhältnisse
- Diskriminierung von Frauen
Gesamtsumme = Ausbeutung
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Produktinfos
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Bananen sind nach Äpfeln das zweitbeliebteste Obst in Deutschland.
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Seit Jahren tobt rund um die Banane ein erbitterter Preiskampf im gesamten Lebensmitteleinzelhandel. Damit einher geht ein Trend zu immer weiter sinkenden Einkaufspreisen bei den Herstellern.
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Die Supermärkte tragen durch ihre Preispolitik zum Lohndumping auf den Bananenplantagen bei.
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Auch auf zertifizierten Plantagen werden als potenziell krebserregend eingestufte Pestizide wie Mancozeb eingesetzt.
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Harte Arbeit und hochgiftige Pestizide
Ecuador ist seit den 1950er Jahren der größte Bananenexporteur der Welt: knapp ein Drittel aller international gehandelten Bananen stammt aus dem Andenstaat.
In der Produktion der Bananen kommen hochgiftige Substanzen wie das als potenziell krebserregend geltende Produkt Mancozeb zum Einsatz. Zudem gehört das Sprühen der Pestizide aus Flugzeugen zum Standard.
Oxfam-Recherchen von 2016 belegen, dass Arbeiter*innen teilweise während oder kurz nachdem die Flugzeuge ihre Gifte versprühen auf der Plantage arbeiten: Eine klare Missachtung staatlich vorgegebener Wiederbetretungsfristen.
Schwere gesundheitliche Schäden
Viele Arbeiter*innen auf den Plantagen berichteten gegenüber Oxfam über eine hohe Rate an Behinderungen im Umfeld der Plantagen sowie von Fehlgeburten und Krebs. Zudem leiden sie häufig unter Atemwegsbeschwerden, Übelkeit, Hautallergien und Schwindel. Diese Aussagen decken sich mit den Ergebnissen der wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Thema. Auf vielen Plantagen fehlt es an den notwendigen Arbeitsschutzmaßnahmen.
Zertifikate und Siegel, die die Einhaltung der Menschenrechte garantieren sollten, wirken nicht: Oxfams Untersuchungen zeigen, dass auch auf von der Rainforest-Alliance zertifizierten Plantagen immer noch Pestizide ungeschützt versprüht und Gewerkschaftsrechte verletzt werden.
Frauen besonders von Ausbeutung betroffen
Frauen sind zusätzlicher Diskriminierung und gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. So sind zum Beispiel die Löhne in den Verpackungshallen, wo ein Großteil der Frauen arbeitet, niedriger als auf den Feldern, wo vor allem Männer tätig sind. Neben der schweren Arbeit auf der Plantage müssen Frauen häufig auch die Sorgearbeit in ihren Haushalten stemmen.
Selbst auf zertifizierten Plantagen angestellte Frauen, berichteten 2016 gegenüber Oxfam, dass sie vor ihrer Anstellung einen Schwangerschaftstest machen mussten. Dies ist in Ecuador genau wie in Deutschland gesetzlich verboten. Doch wer als Plantagenarbeiterin schwanger wird, muss nicht nur um den Job fürchten, sondern riskiert neben der eigenen Gesundheit auch die des Kindes.
Erfolg für Gewerkschaftsrechte
Der Kampf der Arbeiter*innen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gerechtigkeit ist noch lange nicht zu Ende, aber entlang des steinigen Weges gibt es immer wieder auch Erfolgsmomente wie diesen: Nach langjährigem Rechtsstreit wurde Oxfams Partnerorganisation ASTAC (Asociación Sindical de Trabajadores Bananeros Agrícolas y Campesinos) im Januar 2022 endlich als branchenweite Gewerkschaft für den ecuadorianischen Bananensektor zugelassen.
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„Mit fünf Jahren begann ich, auf einer Plantage zu arbeiten. Mit sieben begann ich, Pestizide zu sprühen. Ich habe praktisch alles gemacht, was mit Bananen zu tun hat. Sozialversichert war ich nie, und ich hatte auch keine Sicherheit als Arbeiter.“
- Carlos*, Arbeiter auf einer Bananenplantage in Ecuador (Südwind, 2016)
*Name zum Schutz der Person geändert.
Quellen:
- ASTAC (2017): Recherchebericht zu Arbeitsbedingungen auf Bananenplantagen, die die Supermarktkette Lidl beliefern – Ecuador.
- Oxfam Deutschland (2016): Süße Früchte, bittere Wahrheit.
- Oxfam Deutschland (2018): Die Zeit ist Reif – Leid und Ausbeutung in Supermarktketten beenden.
- Oxfam Deutschland (2021): Meilenstein: Gewerkschaft ASTAC in Ecuador wird gerichtlich anerkannt, Blog.
- Oxfam Deutschland (2021): Im Schneckentempo zu existenzsichernden Löhnen in globalen Lieferketten?, Blog.
- Oxfam Deutschland (2022): Ein Ende der Ausbeutung? – Was das Lieferkettengesetz für Arbeitsmigrant*innen und Frauen in der Landwirtschaft im Globalen Süden bringt.
- Südwind (2016): Bananenproduktion in einem Klima der Angst.
- UN Comtrade Database, abgerufen Oktober 2021.
Bild: © iStock.com/aamorim
Chance für Verbesserung –
was ein EU-Lieferkettengesetz ändern könnte:
Die Supermärkte sind durch ihren immensen Preisdruck für die prekären Bedingungen auf den Plantagen mitverantwortlich. Durch ihre Marktmacht können sie ihren Lieferanten ungerechte Preise und Konditionen diktieren. Siegel und Zertifikate sind nicht zuverlässig: Auch auf zertifizierten Plantagen kommt es zu Menschenrechtsverletzungen.
Mit einem starken EU-Lieferkettengesetz könnten Arbeiter*innen vor Rechtsverletzungen wie Unterbezahlung oder Diskriminierung geschützt werden. Auch für Gesundheitsschäden in Folge des Versprühens giftiger Pestizide müssten sich die Supermärkte unter solch einem Gesetz verantworten.