Milliardärssteuer jetzt!

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Sehr geehrte*r Spitzenkandidat*in,

im Wahlkampf wird darüber gestritten, welche Investitionen in soziale Sicherheit, internationale Solidarität und Klimaschutz wir uns zukünftig noch leisten können.

Millionen Menschen leiden bereits jetzt unter den Folgen von Inflation und Kürzungspolitik.

Gleichzeitig profitieren Deutschlands Superreiche auch in Zeiten multipler Krisen: Das Vermögen der deutschen Milliardär*innen ist im letzten Jahr um 26,8 Milliarden US-Dollar gestiegen und der Club der deutschen Milliardär*innen hat sich im letzten Jahr auf insgesamt 130 Mitglieder vergrößert. ^[1]

Angesichts dieses unfassbaren Reichtums sind die Spar-Diskussionen in der deutschen Politik unverständlich: Das Geld zur Bewältigung aktueller Krisen ist da! Die Politik müsste dafür Superreiche stärker besteuern. Und das ist überfällig, denn Milliardär*innen und Multimillionär*innen tragen aktuell nur etwa halb so viel an Steuern und Abgaben bei wie Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. ^[2]

Das ist extrem ungerecht und untergräbt das Vertrauen in unsere Demokratie.

Eine Milliardärssteuer, wie sie bereits auf internationaler Ebene im Rahmen der G20-Staaten diskutiert wird, ist ein wichtiger Schritt für ein gerechteres Steuersystem. Sie kann dafür sorgen, dass Superreiche unterm Strich wenigstens ähnlich besteuert werden wie Durchschnittsverdienende.

Bis zu 28 Milliarden Euro pro Jahr: So viel würde eine Steuer von 2 Prozent auf das Vermögen von Mulitmillionär*innen und Milliardär*innen in Deutschland einbringen. ^[3]

Diese Mittel könnten bei uns und weltweit in Klimaschutz, den Ausbau von Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Sicherung investiert werden – und damit in den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung der Demokratie.

Deswegen fordere ich von Ihnen als Spitzenkandidat*in Ihrer Partei:

Setzen Sie sich öffentlich für die Einführung einer Milliardärssteuer und ihre Aufnahme in den nächsten Koalitionsvertrag ein.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen

[1] https://www.forbes.com/billionaires/

[2] https://www.oxfam.de/ueber-uns/publikationen/superreiche-gerecht-besteuern

[3] https://library.fes.de/pdf-files/international/21426.pdf

Fragen und Antworten zur Aktion

Warum fordern wir eine Milliardärssteuer?
Extremer Reichtum

Ein Blick auf die unfassbaren Vermögen der Superreichen zeigt, wie viel Reichtum da ist. In Deutschland leben jetzt 130 Milliardär*innen – 9 mehr als noch vor einem Jahr. Und das Vermögen der Milliardär*innen in Deutschland ist im letzten Jahr um 26,8 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Doch ausgerechnet diese Superreichen zahlen in Deutschland deutlich weniger an Steuern und Abgaben als eine Mittelstandsfamilie. Geld, mit dem wir Kranke versorgen, Windräder bauen, und Kindern das Lernen ermöglichen könnten.

Kürzungspolitik und Armut
- Während Superreiche immer reicher werden, leben weiterhin fast 3,6 Milliarden Menschen unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank: genauso viele wie vor 30 Jahren.
- Für viele Familien bedeutet Armut Hunger. Heute müssen weltweit 733 Millionen Menschen hungern – etwa 152 Millionen mehr als 2019.
- Auch in Deutschland trifft die Politik der Kürzungen vor allem die Menschen, die sowieso kaum über die Runden kommen. Jedes fünfte Kind in Deutschland muss in Armut leben.
Das darf nicht sein.

Demokratie in Gefahr

Ihre wirtschaftliche Macht nutzen Superreiche zunehmend zur Beeinflussung der Politik. Die Entwicklung in den USA zeigt eindrücklich, wie Demokratie unter Druck geraten kann, wenn Superreiche immer mehr Vermögen und Macht anhäufen. Das dürfen wir nicht zulassen!

Wir finden: Es ist Zeit, dass Milliardär*innen endlich genauso zur Finanzierung von Bildung, Gesundheit und Klimaschutz beitragen wie Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Das würde unsere Demokratie stärken und die Kluft zwischen Superreichen und dem Rest der Gesellschaft verringern.

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Was bringt die Milliardärssteuer?

Eine Milliardärssteuer von 2 Prozent könnte in Deutschland je nach Ausgestaltung ab einem Vermögen von 100 Millionen oder 1 Milliarde Euro greifen. Nach Schätzungen des Netzwerks Steuergerechtigkeit könnte sie dementsprechend jährlich zwischen 11 und 28 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen generieren. Betroffen wären in Deutschland nur etwa 250 bis 5000 Haushalte, die damit verbundenen Erhebungskosten wären entsprechend gering. Der Vorschlag stammt vom französischen Ökonomen Gabriel Zucman und wurde international unterstützt, etwa von einigen Staaten der G20 wie Brasilien, Südafrika und Frankreich.

Das Problem der extremen Ungleichheit bei der Vermögensverteilung würde eine Milliardärssteuer allein nicht lösen. Aber sie würde dazu beitragen, dass die weitere Vermögensanhäufung wieder ähnlich besteuert wird wie Einkommen aus Arbeit. Dadurch würde unser Steuersystem gerechter und zudem würden wichtige finanzielle Mittel für Bildung, Klimaschutz und soziale Projekte in Deutschland und weltweit bereitgestellt.
Was bewirkt meine E-Mail an die Kandidat*innen?

Mit Deiner E-Mail zeigst Du anlässlich der Bundestagswahl, wie wichtig Dir eine Milliardärssteuer und mehr Steuergerechtigkeit sind. So erhöhen wir den Druck auf die Spitzenkandidat*innen, im Wahlkampf eine klare Position zu diesem Thema zu beziehen. Gegenüber Politiker*innen, die eine Milliardärssteuer prinzipiell unterstützen, verdeutlichen wir damit unsere Erwartung, sich auch in schwierigen Koalitionsverhandlungen dafür einzusetzen. Zudem antworten Politiker*innen oft auf solche Aktionen – das gibt Dir zusätzlich Einblicke in ihre Positionen.
Was passiert mit meiner E-Mail-Adresse?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht weitergegeben. Stattdessen erstellt unsere Website automatisch eine Ersatzadresse (Dein Name + zufällige Zeichen). Diese wird in der Kommunikation zwischengeschaltet, sodass Politiker*innen Dir zwar antworten können, aber nicht Deine echte E-Mail-Adresse haben. Du bekommst also keine Wahlwerbung per E-Mail, weil Du bei unserer Aktion mitgemacht hast. Dein angegebener Vor- und Nachname wird jedoch übermittelt. Auch Oxfam darf Deine Daten nur verwenden, wenn du unseren Newsletter abonnierst.
Was sagen die Parteien zur Milliardärssteuer?
Wer ist noch für eine Vermögenssteuer?

Viele Gewerkschaften, Sozialverbände und Organisationen wie Oxfam setzen sich seit Jahren für die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer ein. Im Herbst 2024 gründeten über 20 Organisationen die Allianz „Vermögen besteuern jetzt“, um im Wahljahr 2025 ein Gegengewicht zu Lobbygruppen der Superreichen zu schaffen. Umfragen (von Kantar und Forsa) zeigen, dass sich auch die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für eine Vermögenssteuer ausspricht.
Gibt es ähnliche Ideen auch in anderen Ländern?

In Europa erheben Länder wie Norwegen, Spanien und die Schweiz eine Vermögenssteuer. Auf internationaler Ebene hat Brasilien 2024 im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft eine globale Mindeststeuer von 2 Prozent für Milliardär*innen vorgeschlagen, um Klimaschutz und Armutsbekämpfung zu finanzieren. Im November 2024 haben die G20-Staaten eine Zusammenarbeit zur Besteuerung von Milliardenvermögen beschlossen – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer globalen Milliardärssteuer, für die sich die nächste Bundesregierung auf internationaler Ebene einsetzen sollte.
Wieso reicht nicht eine Reform der Schuldenbremse?

Eine Reform der Schuldenbremse ist wichtig, reicht aber nicht aus. Deutschland benötigt in den nächsten zehn Jahren jährlich mindestens 60 Milliarden Euro zusätzlich für Klimaschutz, Bildung, Infrastruktur. Hinzu kommen internationale Verpflichtungen zur Unterstützung einkommensschwacher Länder bei der Armutsbekämpfung und dem Klimaschutz. Diese Aufgaben lassen sich nicht allein durch neue Schulden finanzieren. Eine Milliardärssteuer würde hingegen zusätzliche Einnahmen schaffen und für mehr Steuergerechtigkeit sorgen, indem Wohlhabende stärker zum Gemeinwohl beitragen. So könnten notwendige Investitionen langfristig gesichert und die finanziellen Lasten gerechter verteilt werden.
Was hat extreme Ungleichheit mit Demokratie zu tun?

Reiche Menschen können ihre finanzielle Macht nutzen, um politisch Einfluss zu nehmen, indem sie beispielsweise Parteien finanzieren, über den Kauf von Medienhäusern die öffentliche Meinung beeinflussen oder als Eigentümer*innen großer Unternehmen zu ihrem eigenen Vorteil auf die Gesetzgebung einwirken. Eine Politik, die vor allem die Interessen der Reichen vertritt, schwächt das Vertrauen der Menschen in die Demokratie.
Wie wird Steuerflucht verhindert?

Deutschland hat durch Maßnahmen wie die Wegzugsbesteuerung und den internationalen Austausch von Steuerdaten bereits hohe Hürden gegen Steuerflucht aufgebaut. So müsste beispielsweise BMW-Erbin Susanne Klatten von ihrem Vermögen von ca. 22,6 Milliarden Euro rund 30 Prozent abgeben, wenn sie dieses ins Ausland verlagern wollte. Eine global koordinierte Steuer auf Vermögen würde den Anreiz zur Steuervermeidung weiter senken.
Was ist mit den Arbeitsplätzen?

Es wird oft angenommen, dass Steuersenkungen für Vermögende zu mehr Investitionen führen, was wiederum Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft ankurbeln würde. Ländervergleichende Langzeitstudien wie zum Beispiel von der London School of Economics haben diesen Zusammenhang jedoch widerlegt. Demnach führten Steuererleichterungen für Superreiche weder zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung noch zu sinkender Arbeitslosigkeit. Stattdessen stieg vor allem das Einkommen und Vermögen der Reichen.

Zur Aktion

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